Mittwoch, 11. Mai 2016

Markerwort / Clickwort

Wahrscheinlich wirkt es unheimlich belustigend, mich auf dem Feld mit meinen Hunden stehen zu sehen. Da stehe ich und flöte fröhlich Wörter wie " Top" und "Yes" vor mich hin und wiederhole das immer und immer wieder zu scheinbar zufälligen Zeitpunkten. Beobachtet man mich genauer, sieht man mich dann ab und an Leckerchen werfen, oder plötzlich in eine andere Richtung sprinten. Das ist sicherlich spannend anzusehen, doch was soll der Unfug?

Was ich dort im Begriff bin zu tun ist Markertraining. Sicherlich kennen viele schon das bekanntere Clickertraining. Hierbei findet eine Konditionierung (Verknüpfung) zwischen positiven Verhalten, Clickgeräusch und einer Belohnung statt.

Beim Markertraining nimmt man statt dem Click einfach ein kurzes Wort, welches man im Alltag bisher nicht häufig verwendet. Ansonsten ist das Prinzip das Selbe.

Was also dort auf dem Feld passiert ist:

Hund sieht Fremdhund   
     "Top"                                         Leckerchen fliegt
 und verhält sich ruhig         (Markerwort folgt)                     (Belohnung)
(positives Verhalten)

Aber was genau passiert denn da?
Ist das Markerwort gut eingeübt, kündigt dieses immer eine Belohnung an. Das eben gezeigte Verhalten wird also punktgenau bestätigt und sagt: " Das fand ich klasse, dafür gibt es was!". Die Belohnung kann (und sollte auch) völlig unterschiedlich aussehen. Dies hängt davon ab, welche Möglichkeiten man hat und womit sich der Hund motivieren lässt. Als Belohnung eingesetzt werden kann z.B. : Futter, freundliche Worte, Streicheln, Spielzeug, Rennen und noch vieles mehr. Die Möglichkeiten sind unerschöpflich. Der Einfachheit halber greife ich im weiteren Text nur die Belohnung mit Futter auf.
Um diese Trainingsmethode so wirkungsvoll wie möglich zu machen, ist es also wichtig, dass man selbst ein sehr genaues Timing hat um dem Hund für das gezeigte Verhalten im richtigen Moment zu belohnen.

Beispiel:

Hund sieht Fremdhund               "Top"                                   Leckerchen fliegt
und bellt bereits                         Markerwort folgt                   (Belohnung)


Welches Verhalten wird in diesem Beispiel verstärkt?
Richtig, man verstärkt das bellen.
Das Markerwort ist also für die Verstärkung von Verhalten zuständig (denn wo belohnt wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten wieder gezeigt wird) und verstärkt nicht nur positives Verhalten.
Deshalb ist es so wichtig das Markerwort bewusst und punktgenau zu nutzen.
 Vorallem am Anfang ist es wichtig einfache Situationen zu markern, um dem Hund erst einmal ein Gefühl dafür zu geben was man überhaupt von ihm will.

Hier ein Beispiel mit meinem Pflegehund wie Markertraining im Alltag aussehen kann. Zu Beginn wird er dafür bestätigt, dass er sich zu mir umorientiert. Danach dafür, dass er zwei Menschen ruhig angesehen hat, die in unsere Nähe kamen. Anschließend markere ich kleinere Kommandos. Zu diesem Zeitpunkt ist Rexi circa eine Woche bei mir.


Aber reicht es denn nicht einfach Leckerchen zu füttern?
Klar reicht es, aber es erschwert einem das Hundetraining auch um einiges.


Belohnt man direkt durch ein Leckerchen und markert das Verhalten nicht mit Click oder Wort, entsteht eine kleine Zeitspanne zwischen Verhalten und Belohnung, in der das Verhalten nicht stoppt, sondern weiter läuft. Zum Beispiel könnte der Hund bis dahin bellen oder zu uns laufen und ist der Hund bei uns angekommen belohnen wir nicht das ruhige Angucken von einem anderen Hund, was zwei Sekunden vorher geschehen ist, sondern das zu uns hin laufen oder bellen.
Eine Belohnung ohne Marker muss also immer unglaublich schnell und genau erfolgen um auch präzise Ergebnisse bringen zu können. Tut man das nicht, fördert man unwissentlich vielleicht Verhalten, das man nicht haben möchte.

Montag, 9. Mai 2016

Herr Ober, ich hab ein Haar in meiner Suppe!

Wer sich einen Hund anschafft, darf sich darauf einstellen, dass dieser viel haart, schließlich ist ja sein ganzer Körper mit Haaren bedeckt und die will er im Fellwechsel ja alle abschmeißen und erneuern. Ist ja klar oder?
Das ist klipp und klar.
ABER! Jammern wird man ja wohl noch dürfen!
Die Haare sind üüüüüberall! Im BH, in den Schuhen, im Essen, auf der frisch gewaschenen Wäsche, selbst auf der Tastatur fallen mir welche auf, während ich schreibe. Sie sind einfach überall.
Wie kleine Spione warten sie in jeder Ecke und  kaum hat man gesaugt, scheint der Boden in rasender Geschwindigkeit wieder bedeckt zu sein.
Da heißt es Krieg den Haarmonstern und möglichst oft saugen, Hunde im Garten auskämmen und fleißig die Kleidung "fusselbürsten". Manchmal hilft es mit anderen Hundehaltern über das Drama zu klagen, denn geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid. Drum rum kommt man nämlich nicht und so kann man nur noch darauf hoffen, dass der Fellwechsel bald vorrüber ist.

Sonntag, 8. Mai 2016

Familienzuwachs 2.0

Seit November 2013 bereichert Kormi unser Rudel. Sie stammt aus dem Tierheim Eger in Ungarn und wird nun im September 6 Jahre alt . Seit sie bei uns einzog gab es einige körperliche und verhaltenstechnische Aufs und Abs, an denen wir fleißig feilen. Frustrationstoleranz, Hundebegegnungen und alleine bleiben waren in der ersten Zeit unsere größten Hürden. Schnell fanden wir heraus, dass sie Türen aufmachen kann, sich mit Futter auch gerne selbst versorgt (freundlicherweise zieht sie es vor in Gesellschaft zu Essen und trägt geklaute Baguettes auf das Hundebett im Wohnzimmer) und beim Gassi gehen die Ohren gerne mal auf Durchzug stellt. Aber warum haben wir uns denn dann so einen schwierigen Zweihund angeschafft?
Die Antwort darauf ist ganz einfach: Weil sie zu mir passt. 
Die Probleme, die ein neuer Hund in der Familie mit sich bringen kann haben wir zu Anfang zweifelsohne unterschätzt. Klar gab es Tage, an denen ich verzweifelt war, aber wie bei so vielen Dingen im Leben bin ich in die Probleme meines Hundes und das damit verbundene Handling hereingewachsen. An Kormi habe ich in den zwei Jahren mehr gelernt als an jedem anderen Hund und die Fortschritte, die man an ihr und in meinem Handeln mit ihr erkennen kann sind gewaltig.
Einen schwierigen Hund zu halten ist sicherlich nicht leicht, aber im Endeffekt ist es wunderbar so wie es ist, denn Kormi hat genau die richtigen Probleme. Richtig für mich, weil ich mit ihnen umgehen kann. In den zwei Jahren haben wir viel über Gesundheitschecks (Röntgenbild, Blutbild, genaue Überprüfung der Schilddrüsenwerte, Vorstellung bei einer Tierphysiotherapeutin.) und Trainieren nach positiver Verstärkung erreichen können und Kormi kann nun langsam auch an den Dingen teilnehmen, die man so im Kopf hat, wenn man sich das Leben mit Hund vorstellt. (Zum Beispiel sie mit ins Geschäft zu nehmen, sie mal eben einen neuen Hund kennen lernen lassen und sie einfach ab und an alleine zu Hause zu lassen.) 
Für unsere gemeinsame Zukunft haben wir großes geplant und wir gedenken nicht mit unserer Entwicklung aufzuhören. Schon bald steht eine gemeinsame Reise in Kormis Heimatland an und wir bleiben gespannt, was es dann davon zu berichten gibt.


Dienstag, 3. Mai 2016

Reinlichkeit bei Farbmäusen

Entgegen der hartnäkigen Gerüchten, dass Mäuse völlig unhygienische Tiere wären, sind diese possierlichen Tiere alles andere als dreckig oder unsauber. Sie putzen sich selbst und sie putzen sich gegenseitig. Es gibt Tiere, die einen regelrechten Putzfimmel entwickeln und andere Mäuschen (oder sich selbst) die Haare schon fast "rasieren". Das gegenseitige Putzen stellt in einer Farbmausgruppe einen Sozialenaspekt dar, dient in Stresssituationen aber auch als Übersprungshandlung und gehört zur täglichen Körperhygiene bei Farbmäusen. Farbmäuse halten zudem ihre Schlaforte weitestgehend sauber und suchen sich (meist meherere) Ecken im Gehege in denen sie ihren Urin hinterlassen.