Mit diesem Artikel werde ich wohl einige Zoofachgeschäfts-Angestellte und viele Zooladenbesitzer verärgern. Aber es muss nun einmal geschrieben werden, damit die Leute wissen was sie unterstützen, wenn sie ein Tier aus dem Zooladen kaufen.
Ja, es geht hier darum, dass ich mich dafür stark mache keine Tiere mehr aus Zoofachgeschäften zu holen.
Aber nun hier die Frage die jedem durch den Kopf schießen wird.
Warum?
Hast du dir schon mal überlegt woher die Tiere aus dem Zoofachgeschäften kommen? Wie sie behandelt werden? Und welche Risiken du eingehst wenn du ein Tier aus dem Zooladen holst?
Ich werde dir das jetzt genau erklären. Es ist kein Fehler nichts davon gewusst zu haben, aber es ist ein Fehler es zu ignorieren, wenn du es weißt.
Die Tiere in den Zooläden (=ZL) kommen meistens von so genannten "Privatzüchtern" oder dem Großhandel. Das sind einfach irgendwelche Privatleute, die ihre Tiere sich munter vermehren lassen und die Jungen dann in den ZL abgeben. Auf Genetik und Gesundheit wir nicht geachtet. Hauptsache die Kleinen sind süß und bringen bisschen Geld ein. Dann werden sie in den ZL abgegeben. Einzelgänger wie Hamster, müssen dort in Gruppen leben, wo es nur eine Frage der Zeit ist bis es kracht. Gruppentiere wie Chinchillas werden meist zu 2. in einem Glaskasten gehalten, allerdings sobald einer der Partner über die Ladentheke gegangen ist, sitzt der übriggebliebene dort oft Monate alleine und trauert vor sich hin. Oft wird ihnen noch nicht mal ein Sandbad angeboten, obwohl dieses extrem wichtig für ihre Fellpflege ist. Ohne ein Sandbad wird das Fell der Tiere nämlich schnell fettig. Wer außerdem schon mal einen Chinchilla im Sand gesehen hat, weiß wie viel Spaß es ihnen macht sich in ihm zu wälzen.
Die andere Möglichkeit ist, dass sie die Tiere selber im Hinterzimmer vermehren.
Dort werden entweder einfach zwei Tiere (bei Hamstern) ausgesucht und zusammen gesetzt. Oder die Tiere (z.b. Mäuse) werden auf engstem Raum zusammen gehalten, während die Männer (nach der Geschlechtsreife) sich gegenseitig zerbeißen und vollkommen unkontrolliert Kinder gezeugt werden, die dann als Schlangenfutter verkauft, oder dann, wenn sie alt genug sind um alleine zu überleben in den Verkaufsbereich wandern.
Deine Risiken wenn du ein Tier aus dem Zoohandel kaufst:
1. Da die Tiere im ZL nicht behandelt werden, wenn sie krank sind läuft man schnell Gefahr, dass man sich Milben einholt, bei denen es dann eine hohe Tierarztrechnung und starke Nerven kostet.
2. Mangels Geschlechtertrennung ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man sich ein schwangeres Tier kauft (das kostet auch jede Menge -Unterbringung bis zur Vermittlung, Tierarztrechnung, extra Käfige, eventuelle Kastration, mehr Einrichtungsgegenstände und Nerven)
3. Ebenfalls wegen mangelnder Geschlechtertrennung und dem schlecht informierten "Fach"personal ist es nicht selten, dass man statt einem Weibchen ein Männchen angedreht bekommt. (vor allem bei Gruppentieren verhängnisvoll)
4. Wenn man ein Tier aus dem Zooladen holt, geht man auch das Risiko ein, dass das Tier wenige Wochen oder Monate nach dem Kauf stirbt, weil die Tiere dort genetisch total kaputt sind. (Allein durch das unkontrollierte vermehren. Da können sich Väter mit Töchtern, Mütter mit Söhnen, Brüder mit Schwestern und kranke Tiere sich mit gesunden paaren.)
5. Man geht das Risiko ein, ungewollt Qualzuchten zu unterstützen. Da das Personal nun leider meist keine Ahnung von Tieren hat, wird oft zu Tieren angeraten die darunter leiden müssen, dass sie so "hingezüchtet" wurden wie sie sind. (z.B. rote Mäuse und Lockenmäuse) Im Zoogeschäft geht es in erster Linie darum, dass ein Tier besonders putzig, süß oder wuschelig aussieht, um Profit zu schlagen. Die Gesundheit der Tiere wird da leider außenvor gelassen
Weitere Mängel in Zooläden:
1. Zu kleine Laufräder oder Laufräder mit Schereneffekt. Das hört sich jetzt nicht wirklich schlimm an, ist es aber. Zu kleine Laufräder können zu Haltungsschäden führen. Ein Laufrad für eine Maus sollte mindestens 25cm Durchmesser haben, denn erst dann können sie problemlos gerade laufen. Bei dem Schereneffekt, können sich die Tiere schwer verletzen oder sogar sterben.
2. Unwissendes Personal. Wenn man Angestellte mal eine leichte Frage zur artgerechten Tierhaltung stellt, so wird man merken, dass die meisten keine Ahnung von der artgerechten Haltung einzelner ihrer Tierarten haben. Um die Angestellten ausreichend zu informieren müssten sie fortgebildet werden, doch das ist aus Zooladen-Sicht wegen Geldverlust nicht möglich.
3. Winzig kleine Käfige. Wer sich mal im ZL umgeschaut hat, und dann in die Käfigabteilung gegangen ist, den trifft der Schlag. Überall nur winzig kleine Käfige, die wahrscheinlich besser als großer Blumentopf geeignet wären. Meist sind die Dinger dann auch noch aus Plastik. Mal ernsthaft, würdest du gerne in einem kleinen Plastikkäfig der eine schlechte Luftzirkulation hat und dir wenn du ihn anknabberst schwere Verletzungen im Magen zufügen kann wohnen wollen?
Viele Tiere entwickeln bei so kleinen Käfigen auch Verhaltensstörungen, werden durch den Stress krank und verletzen sich selbst oder gegenseitig.
4. Die Belüftung in den Verkaufskästen ist absolut miserabel. Besonders im Sommer sind die Tiere extremer Hitze ausgesetzt.
5. Das Futter das die Tiere bekommen, ist meist minderwertig und billig, um keinen Verlust zu machen.
(ja auch hier geht's ums Geld)
Viele werden jetzt denken, dass man doch dann erst recht möglichst viele Tiere aus dem Zoogeschäft holen muss. Auf keinen Fall! Für jedes weggekaufte Tier rücken etwa 3 Tiere nach. Man unterstützt außerdem damit das Geschäft enorm. Schließlich zahlt man dem Laden Geld für die schlechten Haltungsbedingungen. Das ist als würde man ihnen auf die Schulter klopfen und sagen "gut gemacht".
Alternative zum Zooladen:
1. Tierheime
2. von Privat (damit sind Leute gemeint, die nicht regelmäßig Würfe haben, sondern aus einem Unfall heraus gerade einen Wurf da haben oder die ihre Tiere nicht mehr halten können und sie abgeben.)
3. Pflegestellen (Privatleute die Tiere aus Notfällen aufnehmen, gegebenenfalls gesund pflegen und dann vermitteln)
Sollte es im Moment keine passenden Tiere in der Nähe geben, kann man noch auf Mitfahrzentralen zurückgreifen, bei denen tierkundige Menschen die Tiere von weiter weg bis zu einem in die Nähe bringen. Den Tieren wird die Fahrt dahin nach allen Möglichkeiten ruhig gestaltet. Oft schlafen die Tiere sogar während der Fahrt.
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