Wahrscheinlich wirkt es unheimlich belustigend, mich auf dem Feld mit meinen Hunden stehen zu sehen. Da stehe ich und flöte fröhlich Wörter wie " Top" und "Yes" vor mich hin und wiederhole das immer und immer wieder zu scheinbar zufälligen Zeitpunkten. Beobachtet man mich genauer, sieht man mich dann ab und an Leckerchen werfen, oder plötzlich in eine andere Richtung sprinten. Das ist sicherlich spannend anzusehen, doch was soll der Unfug?
Was ich dort im Begriff bin zu tun ist Markertraining. Sicherlich kennen viele schon das bekanntere Clickertraining. Hierbei findet eine Konditionierung (Verknüpfung) zwischen positiven Verhalten, Clickgeräusch und einer Belohnung statt.
Beim Markertraining nimmt man statt dem Click einfach ein kurzes Wort, welches man im Alltag bisher nicht häufig verwendet. Ansonsten ist das Prinzip das Selbe.
Was also dort auf dem Feld passiert ist:
Hund sieht Fremdhund "Top" Leckerchen fliegt
und verhält sich ruhig (Markerwort folgt) (Belohnung)
(positives Verhalten)
Aber was genau passiert denn da?
Ist das Markerwort gut eingeübt, kündigt dieses immer eine Belohnung an. Das eben gezeigte Verhalten wird also punktgenau bestätigt und sagt: " Das fand ich klasse, dafür gibt es was!". Die Belohnung kann (und sollte auch) völlig unterschiedlich aussehen. Dies hängt davon ab, welche Möglichkeiten man hat und womit sich der Hund motivieren lässt. Als Belohnung eingesetzt werden kann z.B. : Futter, freundliche Worte, Streicheln, Spielzeug, Rennen und noch vieles mehr. Die Möglichkeiten sind unerschöpflich. Der Einfachheit halber greife ich im weiteren Text nur die Belohnung mit Futter auf.
Um diese Trainingsmethode so wirkungsvoll wie möglich zu machen, ist es also wichtig, dass man selbst ein sehr genaues Timing hat um dem Hund für das gezeigte Verhalten im richtigen Moment zu belohnen.
Beispiel:
Hund sieht Fremdhund "Top" Leckerchen fliegt
und bellt bereits Markerwort folgt (Belohnung)
Welches Verhalten wird in diesem Beispiel verstärkt?
Richtig, man verstärkt das bellen.
Das Markerwort ist also für die Verstärkung von Verhalten zuständig (denn wo belohnt wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten wieder gezeigt wird) und verstärkt nicht nur positives Verhalten.
Deshalb ist es so wichtig das Markerwort bewusst und punktgenau zu nutzen.
Vorallem am Anfang ist es wichtig einfache Situationen zu markern, um dem Hund erst einmal ein Gefühl dafür zu geben was man überhaupt von ihm will.
Hier ein Beispiel mit meinem Pflegehund wie Markertraining im Alltag aussehen kann. Zu Beginn wird er dafür bestätigt, dass er sich zu mir umorientiert. Danach dafür, dass er zwei Menschen ruhig angesehen hat, die in unsere Nähe kamen. Anschließend markere ich kleinere Kommandos. Zu diesem Zeitpunkt ist Rexi circa eine Woche bei mir.
Aber reicht es denn nicht einfach Leckerchen zu füttern?
Klar reicht es, aber es erschwert einem das Hundetraining auch um einiges.
Belohnt man direkt durch ein Leckerchen und markert das Verhalten nicht mit Click oder Wort, entsteht eine kleine Zeitspanne zwischen Verhalten und Belohnung, in der das Verhalten nicht stoppt, sondern weiter läuft. Zum Beispiel könnte der Hund bis dahin bellen oder zu uns laufen und ist der Hund bei uns angekommen belohnen wir nicht das ruhige Angucken von einem anderen Hund, was zwei Sekunden vorher geschehen ist, sondern das zu uns hin laufen oder bellen.
Eine Belohnung ohne Marker muss also immer unglaublich schnell und genau erfolgen um auch präzise Ergebnisse bringen zu können. Tut man das nicht, fördert man unwissentlich vielleicht Verhalten, das man nicht haben möchte.
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