Donnerstag, 29. März 2012

Kastrationen bei Farbmäusen

Schon oft habe ich erlebt, dass Menschen in ein Zoogeschäft gehen und sich von einer Zoofachverkäuferin beraten lassen, welche Tiere sie nehmen sollen. Die Frau rät ( in dem Fall den wir jetzt durchspielen) zu Farbmäusen. Am Besten zu einem Männchen und einem Weibchen. Solche Aussagen lassen in meinem Kopf immer jegliche Alarmglocken klingeln.

Spielen wir doch mal das Was wäre wenn? -Spiel.

Sagen wir diese Leute nehmen den Mäusebock und das Weibchen. Spätestens nach 3 Wochen liegen im Nest zwischen 6-10 Junge. Gehen wir mal von einer Wurfstärke von 10 Tieren aus wovon 5 Weiblich und 5 Männlich sind. Das Muttertier kann direkt nach der Geburt wieder gedeckt werden und wirft 3 Wochen später schon die nächsten Jungtiere. 4 Wochen nach der Geburt sind auch die Kinder Geschlechtsreif und die Böcke fangen an sich gegenseitig zu bekämpfen und die Weibchen (inklusive Mutter) zu decken. Und so nimmt das Spielchen seinen Lauf. 

Innerhalb von 12 Wochen hat man in diesem Fall genau 92 Mäuse wovon 46 Weiblich und 46 Männlich sind. Wenn man sich dann überlegt, dass während der nächsten 3 Wochen diese 46 Weibchen alle ebenfalls einen Wurf von 10 Babys bekommen können, so merkt man welche üblen Ausmaße die Sache dann annehmen kann. So hat man dann im Laufe der folgenden 4 Wochen genau 352 Tiere bei sich sitzen. So eine Masse von Mäusen kann man unmöglich alleine stemmen, geschweige denn artgerecht halten. In solchen Fällen kann meist nur noch der örtliche Tierschutz einschreiten, oder das Tierheim wird mit der Aufnahme der ganzen Tiere beglückt.
                       
Wenn gegen die Vermehrung nichts unternommen wird, sprich die Böcke nicht kastriert werden und die Weibchen weiterhin geschwängert werden können, setzt sich das Spiel weiterhin fort.


Im Grunde ist die Kastration von männlichen Farbmäusen kein großer Akt, wenn man einen guten Tierarzt hat, der Farbis erfolgreich kastriert. So einen Tierarzt findet man aber fast in jeder Gegend. Da muss man sich nur einmal auf die Socken machen, anrufen und einfach mal nachfragen. Wer es sich einfacher machen will, kann sich aber auch einfach in Mäuseforen anmelden. Die führen dort teilweise eine Liste welche guten Tierärzte es in welche Umgebung gibt und können dann den besten Tierarzt in deiner Nähe für dich raus suchen.


Eine Kastration ist nicht ganz billig. Der Preis kann zwischen 20€ und 70€ variieren. Aber es gibt ja noch Verwandte, Freunde, Tierschutzvereine und Forenmitglieder, die man um Hilfe fragen kann. Man ist es den Tieren einfach schuldig, ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Manche Tierärzte sind außerdem so freundlich und machen ab einer bestimmten Anzahl von Tieren einen Mengenrabatt. 

Sind die Böcke erst mal kastriert, können sie entspannt zusammen leben und dürfen auch die Gesellschaft von Weibchen gefahrlos genießen.

(Vorsicht! Böcke können noch bis einige Wochen nach der Kastration fruchtbar sein. Deswegen dürfen sie erst nach 3-4 Wochen mit Weibchen vergesellschaftet werden.)

Damit ist das unleidige Thema der unkontrollierten Vermehrung, den Agressionen unter Böcken und dass die Mäusedamen als Geburtsmaschienen fungieren ein für allemal erledigt. Dann kann bei einem Überschuss an Tieren in Ruhe vermittelt werden und vielleicht kann man darüber auch einen Teil der Kastrationskosten wieder herein bringen.

Das war bisher eigentlich nur die Begründung, warum man unbedingt seine Farbmäuse kastrieren lassen sollte. Doch was wird dabei eigentlich gemacht?

  • zuerst ergfolgt eine Untersuchung der zu kastrierenden Maus
  • Die Maus wird dann mit einem Narkosegas in Narkose gelegt.
  • Bei langhaarigen Mäusen wird das Haar am Hoden wegrasiert.
  • Hoden werden desinfizieren, mit kleinem Schnitt eröffnen, die Hoden hervorgedrückt, abgebunden und abgetrennt.
  • Die Hodensäcke werden vernäht
  • zuletzt wird meist noch Silberspray auf die Hoden gesprüht.
Die ganze Kastration dauert meist nur wenige Minuten und somit ist die Belastung für das Tier durch die Narkose nicht ganz so groß. Oft sind die Tiere nach der Kastration sofort wieder agil, allerdings ist es auch normal, wenn das Tier den Tag über noch etwas schlapp ist.

So sieht eine Kastrationswunde kurz nach der Kastration aus
















Die nächsten 4-5 Tage nach der Kastration sollte der ehemalige Bock auf Krepppapier leben, weil dieses besser zu wechseln ist und somit die ganze Umgebung des Tiers steriler ist. In der ersten Zeit sollte jeden Tag die Kastrationswunde angeschaut werden, um die Gefahr einer Infektion möglichst gering zu halten.


Dienstag, 27. März 2012

Die Farbmaus.

Lebenserwartung: 1,5 – 2,5 Jahre

Gesellschaft: Farbmäuse sind sehr soziale Tiere, welche die Gesellschaft von Artgenossen dringend brauchen.

Gehege: min 80cmx50cm  für 2 Tiere, besser 100cmx50cm 

Futter: Trockenfutter, Frischfutter und Eiweiß (Mehlwürmer..)

Gruppenkonstellation: Vorsicht, bei dieser Tierart können unkastrierte Böcke nicht zusammen gehalten werden, da sie sich sonst nach der Geschlechtsreife gegenseitig bekämpfen. Männliche Tiere können allerdings kastriert werden. Reine weibliche Gruppen funktionieren in der Regel gut.


Montag, 26. März 2012

Noch ein paar Worte zum Schluss :)

So, das waren jetzt die Lebensgeschichten von unseren vierbeinigen Freunden, die euch vielleicht ein wenig von dem Rassewahn abgebracht haben.
Wir hoffen dass es euch gefallen hat und wir euch von den liebevollen Promenadenmischungen überzeugen konnten.

Sonntag, 18. März 2012

Ben - der Grobmotoriker

Als letzten in unserer Reihe möchte ich Ben vorstellen. Ben ist der Meinung, dass ein Schoßhund keinesfalls etwas mit Größe zu tun hat. Im Kopf ist er noch ganz ein Kind und wenn er spielt ist er völlig ausgelassen und kaum noch zu bremsen.

 
Seine Lebensgeschichte ist nicht die Schönste. Er kam mit 1,5 Jahren aus einer Tötungsstation in Ungarn nach Deutschland in ein Tierheim. Er war sehr dünn, aber er war von Anfang an anschmiegsam und sanft. Im Tierheim saß er nur wenige Wochen, denn er kam schnell in eine Familie die ihn liebevoll aufnahm.

Ben ist vom ersten Tag an sehr gelehrig gewesen und beherrscht mittlerweile über 30 Tricks, die er gerne bis zum Umfallen übt. Er möchte vor allem dem Menschen gefallen. Ben ist ein kleiner Grobmotoriker und wenn er mit anderen Hunden spielt kann es durchaus mal vorkommen, dass er seinen Hundekumpel einfach mal über den Haufen rennt. Wenn er nicht gerade spazieren geht, schmust er am liebsten den ganzen Tag und hängt sein Herz an Menschen. Wenn man Ben einmal für sich begeistert hat, hat man einen treuen, zuverlässigen und anschmiegsamen Freund gewonnen, zu dem die Bindung mehr als eng ist. Emotional habe ich mich noch nie so mit einem Hund verbunden gefühlt, wie mit ihm. Ben ist sehr duldsam. Er lässt sich rumziehen, hochheben, von jungen Mädchen betatschen und auf den Rücken legen.



Wenn man ihn kennt, hat man das Gefühl mit einem kleinen Kind zusammen zu leben, welches sich für die einfachsten Dinge begeistern kann und den ganzen Tag nichts als Liebe empfangen möchte. 



Für mich ist Ben das Paradebeispiel dafür, dass ein Mischlingshund aus dem Tierheim die beste Entscheidung des Lebens sein kann und der ganze Rassewahn der zurzeit herrscht vollkommen unsinnig ist, wenn man auf den Charakter des Tiers schaut. Denn was bringt einem zum Beispiel ein reinrassiger Golden Retriever, wenn er bissig und scheu ist?


Die Menschen sollten lernen mehr auf den Charakter von Tieren und auch ihren Mitmenschen zu achten, denn bei der Partner-/Tierwahl geht es um weitaus mehr als Äußerlichkeiten.


Donnerstag, 15. März 2012

Josi - die Hausdiva

Josi ist eine wunderschöne Mischlingshündin, welche es versteht sich in Pose zu setzten und andere Leute um Ihre Pfoten zu wickeln. Sie ist eine Hausprinzessin und hat sich ihre Privilegien sorgfältig erarbeitet.
Sie ist jetzt 7,5 Jahre alt und kommt aus Privater Haltung. Sie war einem älteren Pärchen versprochen. Dort ist sie aber nicht gut gehalten und geschlagen worden, da sie als kleiner Welpe noch unerzogen und nicht stubenrein war.
Da ich den Sohn der „Züchterfamilie“ kannte und er sich erinnerte, dass wir auch Interesse an der einzigen Hündin aus einem sechs Welpen Wurf hatten, hatten wir schon bald einen neuen Familienzuwachs. Anfangs war es ziemlich schwer, an Josi heranzukommen, da geschlagene Hunde genauso wie Menschen Traumen entwickeln können.
Doch nach einer gewissen Zeit hat sich das gelegt. Außer ein Problem ist noch heute erhalten: Wir vermuten, dass sie als Welpe von einer blonden Frau geschlagen wurde und da unsere Tierärztin ebenfalls blond war, hat sie eine Art Trauma gegen blonde Frauen entwickelt. Doch damit ist gut umzugehen, da wir keine Blondinen in der Familie haben. 

 Josis Charakter ist in drei Wörtern gut zu erklären: Sie ist vielleicht pingelich und verwöhnt, aber dennoch außergewöhnlich.
Wenn andere Hunde in eine Dreckpfütze springen steht sie mit angehobenen Pfötchen daneben und denkt sich nur: „Ihhhh… wie können die nur da drin stehen… Die machen sich ja ganz schmutzig…“ ;)
Anfangs bekam sie ihr Fressen sogar aus einem Höhenverstellbaren Futternapf, nur damit die Prinzessin sich nicht bis auf den Boden bücken muss.  Jaja, das ist sie unsere kleine Hausdiva. Aber dennoch ist sie ein super Tier und ich liebe sie und bin froh sie zu haben.