Dienstag, 17. Mai 2011

Artgerechte Farbmaushaltung :)

Farbmaus Info:
Charlie guckt neugierig um die Ecke, könnte ja sein dass sie irgendetwas verpasst..
Hier geht es heute um ganz quirlige Gesellen. Mäuse, um genauer zu sein Farbmäuse. Farbmäuse sind kluge, neugierige kleine Geschöpfe und brauchen viel Beschäftigung (wie Klorollen, Eierkartons, Äste, Seile mit Futter dran zum selber pflücken).
Es lassen sich viele schöne Sachen zum Bespaßen der Tiere basteln und es fordert immer wieder die eigene Kreativität etwas Neues für die Kleinen zu entwickeln.
selbstgemachte Cocosnussschaukel


Farbmäuse dürfen niemals alleine gehalten werden, denn sie sind Gruppentiere. Eine Maus alleine zu halten ist Tierquälerei, denn das Mäuschen fristet sein Dasein ohne jeden Artgenossen, ohne jeden Kontakt zu jemandem der es versteht, ohne die Wärme die eine Gruppe bietet. Das alles kann ein Mensch niemals ersetzen. Erst ab einer Gruppe von 4 Tieren fühlen sich die Mäuschen richtig wohl und das Rudel besteht.

Maus liebt nun mal eben Maus, da kann der Mensch sich noch so sehr anstrengen. Einen Mausigen Gefährten wird er nie ersetzen können.
Nun fragt man sich natürlich welches Geschlecht man sich denn zulegen soll.

Reine Böckchen-Gruppen sind fast unmöglich zu halten, da sie mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife anfangen sich gegenseitig zu bekämpfen. Eine reine Weibergruppe ist dagegen meist harmonisch und auch sehr zu empfehlen. Die Haltung die den natürlichen Bedingungen am ehesten entspricht, und gleichzeitig nicht unerwünschten Nachwuchs verspricht, wäre die Haltung: ein Kastrat und mehrere Weibchen. An sich ist diese Haltung sehr empfehlenswert, allerdings ist das Risiko bei einer Kastration relativ hoch, da sich erst sehr wenige Tierärzte damit auskennen und da die Hoden der kleinen Mäusemänner sich in den Körper zurückziehen können, ist die Operation nicht ganz einfach zu vollziehen.
Eine Gruppe von Ein- oder Mehreren nicht kastrierten Böcken zusammen mit ein- oder mehreren Weibchen ist unverantwortlich, denn in kürzester Zeit hat man eine ganze Mäuseschwemme und man verliert jegliche Kontrolle über die Anzahl der Tiere, da Mäuseweibchen gleich nach der Geburt der Jungtiere wieder gedeckt werden können. Außerdem wirken die ständigen Geburten sich schnell negativ auf die Gesundheit der Weibchen aus und die Männer sind nach der Geschlechtsreife absolute Rivalen. 

Farbmäuse werden etwa 1,5 -2,5 Jahre alt wobei es natürlich sehr variieren kann.
Ihr Gewicht beträgt etwa zwischen 25 – 60g. Allerdings gibt es auch Mäuse in der Farbe "Red" die zur starken Fettleibigkeit neigen. Diese gehören nach der Meinung vieler Mäusehalter genauso wie Nacktmäuse, Schwanzlose Mäuse, Locken-Mäuse (Mäuse mit langen Haaren, deren Tasthaare sich kräuseln und oft in die Augen wachsen sodass die Tiere nicht selten unter Augenentzündungen leiden) und so genannte "Tanzmäuse" (diese Mäuse hüpfen unkontrolliert) oder "Kreiselmäuse"(diese Tiere drehen sich zwanghaft im Kreis) zu den Qualzuchten.  Man sollte unbedingt die Tiere regelmäßig wiegen um zu beobachten ob sich ihr Zustand verändert. Eine plötzliche Zu- oder Abnahme kann auf eine Krankheit hindeuten. Allerdings ist ein hoher Gewichtsunterschied (auch zwischen Geschwistern) durchaus normal.
Penelope 28g







Junkey (56g) neben Schwester Penelope (28g)
































Ein prüfender Blick sollte ebenfalls täglich auf die Tiere geworfen werden, bei dem man schaut ob das Fell der Mäuse glatt und glänzend und nicht struppig und stumpf ist, die Augen klar und nicht verklebt, die Bewegungen geschmeidig und nicht verkrampft sind und das Tier agil ist und nicht abwesend in einer Ecke sitzt.
Panda ist eine gesunde Maus. Die Augen sind klar,das Fell ist glänzend und die Bewegungen sind flüssig.

Wer glaubt Mäuse in einem handelsüblichen 40x30 Käfig halten zu können der hat sich gewaltig geschnitten (das ist noch nicht mal das Mindestmaß!). Die meisten Käfige die man in einem Zoogeschäft erwerben kann, sind absolut nicht artgerecht. Mäuse haben einen enormen Platzbedarf. Oft sind die Käfige daher viel zu klein, bestehen aus dem falschen Material und bieten zu dem keine Klettermöglichkeiten. Meiner Meinung nach, und der gewisser guter Internetseiten, ist das Mindestmaß auf 100x50x80 zu erweitern.



 Zu Beschäftigung der kleinen Nager muss man sich so einiges einfallen lassen. Mäuse lieben Klo- und Küchenrollen, weil sie sich in ihnen sicher fühlen, deshalb sollten möglichst viele davon angeboten werden. Auch Eierkartons werden zerrupft und als Nester genutzt. Jede Menge Heu gehört zu jeder guten Beschäftigung und jeder guten Ernährung dazu. Damit wird dann ein Nest gebastelt und im Halbschlaf gefuttert. Auch sind so genannte „Heunester“ sehr sinnvoll. Einerseits bieten sie einen Unterschlupf und andererseits etwas zum knabbern. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass das „Gerüst“ nicht aus Draht sondern Holz ist, da die Kleinen sich sonst böse daran verletzen könnten. Wie oben schon erwähnt, gibt es endlos viele Möglichkeiten den kleinen Nagern ein paar schöne Sachen zu basteln.
Zum Ende hin noch mal ein paar Beispiele:
selbstgebastelte Treppe aus Eisstäbchen und einem Holzstück
Klorollenturm zusammengeklebt mit ungiftigem Ponal Classic
Futterschaukel aus einer Stange von einem Friesenbäumchen und einem kleinen Tontopf





























Noch ein paar Worte:
Farbmäuse sind sehr klein und niedlich man wird leicht dazu verleitet diese kleinen Tiere zu unterschätzen. In ihrere Intelligenz und in ihren Bedürfnissen. Die kleinen Racker haben eine unglaubliche Neugierde, wollen Beschäftigung und Bewegung und ein großes Heim mit möglichst vielen Artgenossen. Es ist nicht leicht all ihren Bedürfnissen gerecht zu werden und man sollte gut überlegen ob man sich solche Tiere anschaffen will, denn man muss ein ganzes Stück Zimmer aufgeben um den Käfig unter zu bringen und man muss überlegen was ist wenn man mal die Mäusehaltung aufgeben will. Ein oder mehere Mäuse werden immer übrig bleiben. Diese muss man dann weitervermitteln. Nicht jeder kommt damit klar, die restlichen Tiere abgeben zu müssen.  
Und auch wenn Mäuse so winzig klein sind, verdienen sie Respekt und ein Recht auf ein artgerechtes Zuhause.

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